Der erste Kontakt mit einem Unternehmen findet heutzutage in den meisten Fällen über das Internet statt. Das bedeutet: wenn Sie ein Unternehmen haben, benötigen Sie eine Webseite. Egal, in welcher Branche Sie tätig sind und egal, wie groß Ihr Unternehmen ist. Bevor Sie sich aber daran machen eine Webseite selbst zu erstellen oder eine professionelle Webdesign-Agentur beauftragen, sollten Sie die folgenden 6 Fragen unbedingt beantworten.

1. Wen soll die Webseite ansprechen?
Wer ist meine Zielgruppe? Oder noch besser: wer ist meine Persona? Überlegen Sie vor dem Start genau, wen Ihre Webseite ansprechen soll. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre Webseite auch erfolgreich sein kann.
Einzige Ausnahme: Ihre Webseite soll lediglich eine Visitenkarte sein. Wenn Ihr Webauftritt aus nicht mehr als einer Start- und einer Kontaktseite besteht, dann können Sie auf den Personaprozess verzichten – zumindest im Hinblick auf die Webseite. Für sämtliche andere Marketingaktivitäten werden Sie die Persona trotzdem benötigen.
2. Wie viel will ich selbst warten können?
Will ich alles selbst machen? Muss ich wirklich alles selbst machen? Will ich damit eigentlich gar nichts zu tun haben? Diese Fragen haben großen Einfluss auf den Preis. Eine einfache HTML-Webseite ist natürlich deutlich günstiger als eine aufwendige CMS-Seite*, bei der Sie annähernd alle Texte und Bilder ohne die Hilfe eines Programmierers selbst ändern können.
Ein guter Ansatz ist sich zu fragen, wie oft die Inhalte der Webseite geändert werden müssen. Wie oft werden neue Bilder zur Webseite hinzugefügt? Möchten Sie ein Blog führen? Müssen laufend Veranstaltungen auf der Seite angekündigt und ausgetauscht werden?
Grundsätzlich gilt: wenn Sie keine Möglichkeit haben selbst Inhalte an der Webseite zu ändern, sollten Sie sofort einen pauschalen Wartungsvertrag mit Ihrem Webdesigner vereinbaren. Nur so ist sichergestellt, dass sich die Webseite weiterentwickeln kann.
Eine weitere Frage, die Sie unbedingt klären sollten: wie sieht es mit dem regelmäßigen Backup der Webseite aus?
3. Reicht ein Selbstbausystem oder brauche ich einen Profi?
Die Möglichkeiten schnell und einfach eine Webseite selbst zu erstellen, werden immer zahlreicher. Aus Sicht eines Webdesigners muss man auch zugeben, dass sie immer besser werden. Natürlich können sie nicht alle Ihre Wünsche erfüllen, aber für einen schnellen Test können sie sehr wohl ausreichend sein.
Was ist damit gemeint?
Ein Selbstbausystem ist eine gute Möglichkeit, schnell und günstig zu testen, ob etwas funktioniert, das Sie im Internet ausprobieren möchten, zB ob auch ein verwandtes Produkt bei den Kunden ankommt.
Was für ein Webseiten-Selbstbaukit spricht:
a) der Preis – in den meisten Fällen sind solche Webseiten sehr günstig und das Hosting ist bereits im Preis inkludiert
b) Sie können Inhalte schnell ändern
c) Sie können sofort mit der Arbeit beginnen
Die Nachteile von Selbstbau-Webseiten:
a) Sie müssen alles selbst machen.
Von der Bildbearbeitung über das Anpassen von Texten bis zur graphischen Gestaltung der Webseite.
b) Sie haben keine Kontrolle über Ihre Daten.
Natürlich können Sie selbst bestimmen, was auf Ihrer Seite steht, aber leider können Sie die Webseite nicht einfach auf Ihrem Computer sichern. Und was ist, wenn Sie irgendwann den Provider wechseln möchten?
c) Die Performance kann unter anderen Webseiten leiden.
„Wie, andere Webseiten beeinflussen, wie schnell meine Webseite geladen wird?“ fragen Sie sich jetzt. Die Antwort lautet: leider ja.
Selbstbausysteme werden immer im sogenannten „Shared Hosting“ angeboten. Das bedeutet, dass auf dem Webserver nicht nur Ihre läuft, sondern auch viele andere – und das können tatsächlich hunderte Webseiten sein.
Wenn eine dieser fremden Seiten einen Fehler hat oder gehackt worden ist, wirkt sich das auf die Leistung aller anderen Webseiten auf diesem Server aus. Also auch auf Ihre.
d) Möglicherweise wird Ihre Webseite nie fertig.
Laut meiner Erfahrung ist das gerade für KMU einer der größten Nachteile von Selbstbau-Webseiten. Selbstbaupakete laden zum schnellen Start ein. Leider laden Sie nicht dazu ein, die Webseite im Voraus zu planen.
Das Ergebnis: nach dem Beginn verzettelt man sich schnell in kleinen Designaufgaben (Farbgestaltung der Überschrift, Positionierung von Bildern, …), das „große Gesamtbild“ wird jedoch aus den Augen verloren. Die Folge sind halbfertige Webseiten, die nie online gehen.
4. Wie viel Budget habe ich zum Webseite Erstellen zur Verfügung?
Ganz einfach. Wenn Sie weniger als € 1.000 zur Verfügung haben, dann verwenden Sie einen Selbstbausatz. Denn ein Webdesigner, der für diesen Betrag arbeiten kann, wird kaum eine bessere Webseite zustande bringen.
Für eine Webseite, an der Sie selbst Inhalte wie Bilder und Texte verändern können, die auch schon für mobile Geräte (wie Handies) optimiert ist, sollten Sie bei einer kleinen bis mittelgroßen Agentur mit zumindest 2.000 bis 3.000 Euro rechnen.
Für eine Seite mit integriertem Webshop mit vielfältigen Zahlungsoptionen liegt der Preis höher. Bei großen Agenturen werden Sie unter 5.000 Euro kaum eine entsprechende Webseite bekommen. Dafür haben Sie aber die Garantie vom Profi beraten worden zu sein und haben zusätzlich „Ausfallssicherheit“ während der Seitenerstellung.
Was bedeutet das für Sie?
In kleinen Agenturen kann es vorkommen, dass es nur einen Webdesigner gibt. Falls der krank wird oder aus anderen Gründen ausfällt, steht Ihr Projekt. Das ist bei größeren Agenturen mit mehreren Webdesign-Spezialisten nicht der Fall. Dort genießen Sie Ausfallssicherheit und können davon ausgehen, dass die vereinbarten Fertigstellungstermin auch wirklich eingehalten werden..
5. Wie finde ich eine sinnvolle Webseitenstruktur?
Eine Webseite ohne sinnvolle Struktur kann nicht funktionieren – aus technischer Sicht natürlich schon, (verkaufstechnisch) aber für die Kundenaquise eher nicht.
Als Basis für Ihre Webseitenstruktur sollten Sie auf 2 Dinge vertrauen:
a) Die Ergebnisse aus der Erstellung Ihrer Persona-Profile und der Customer Journey.
Wenn Sie den Persona-Prozess durchgearbeitet haben und auch die Customer Journey der Persona kennen, ist dies die optimale Voraussetzung für eine sinnvolle Seitenstruktur. So können Sie erkennen, welche Fragen Ihre Persona hat und an welcher Stelle des Webauftritts diese beantwortet werden müssen.
b) Die Erfahrung Ihres Webdesigners.
Ein erfahrener Webdesigner kann Ihnen helfen, viele Fehler in der Struktur (und damit auch in der Navigation) zu vermeiden. Wichtig ist aber, dass der Webdesigner auch einen „Marketing-Hintergrund“ hat.
6. Welche Teile sollte meine Webseite unbedingt haben?
Auch die Antwort auf diese Frage wird Ihnen am Ende des Persona-Prozesses klar sein. Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer „Traumkunden“.
Was muss ich wissen? Was ist erforderlich, damit ich eine Handlung (Conversion) setzen kann und das Unternehmen anrufe oder das Kontaktformular ausfülle?
Was muss ich über das Produkt/die Dienstleistung wissen damit ich ausreichend informiert bin und nicht mehr nach einem Mitbewerber google?
Darüber hinaus sollten Sie auf keinen Fall auf ein Kontaktformular (mit möglichst wenig Feldern) sowie eine Kontaktmöglichkeit auf jeder einzelnen Seite des Webauftritts vergessen.
Aus rechtlichen Gründen ist auch ein Impressum, ein Cookie-Hinweis und – sofern Sie Daten verarbeiten – eine Datenschutzerklärung erforderlich.
*CMS-Seite: dabei handelt es sich um Webseiten, die mit Hilfe eines so genannten Content Management Systems erstellt sind. Sie sind zwar etwas aufwendiger in der Erstellung, können dafür aber meist vom Webseitenbetreiber selbst gewartet werden.
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